Schulcampus Neubau Europagymnasium
Kerpen

In Zusammenarbeit mit

PVMA – pfeiffer.volland.michel.architekten

Auslober

Kolpingstadt Kerpen

Art des Verfahrens

VgV-Verfahren mit vorgeschaltetem Planungswettbewerb als anonymer, einstufiger interdisziplinärer Realisierungswettbewerb gem. RPW 2013 mit 12 Teilnehmern

Der vorliegende Entwurf begreift die Freiräume des neuen Europagymnasiums als eine offene Campusstruktur inmitten einer facettenreichen Parklandschaft. Die zahlreichen Wegebeziehungen führen aus den verschiedenen Richtungen alle zur Campusmitte, die durch die Anordnung der Gebäudekörper und die grüne Mitte räumlich definiert wird. Die Campusmitte bildet bereits einen Teil der Schulhoffläche an die sich weitere Spiel- und Bewegungsräume angliedern. Die grüne Mitte wird durch eine breite, skulpturale Sitzkante gefasst, die zum Aufenthalt und zum Bespielen einlädt. Die großen Bäume auf der Rasenfläche bilden ein wichtiges atmosphärisches Element. Die landschaftliche Kulisse spendet im Sommer Schatten und wirkt zudem, in Verbindung mit der umfließenden Parklandschaft, in das Schulgebäude und die Klassenräume hinein.

Unmittelbar angliedernd erheben sich dreireihige Sitzstufen aus dem Belag und bilden ein Forum aus, welches sich zur Mitte öffnet. In den Pausenzeiten entstehen somit weitere informale Sitzgelegenheiten und zudem besteht die Möglichkeit den Ort durch Aufführungen und Veranstaltungen im Freien zu bespielen. Oberhalb der Sitzstufen entsteht durch punktuelle Baumsetzungen ein lichter Hain, der mit einer freien Bestuhlung zum entspannten verweilen mit Blick in die Mitte einlädt. Eine Intarsie im Bodenbelag integriert in Anmutung einer Laufbahn ein spielerisches Element in der Fläche.

Die Campusmitte bildet die Schulhoffläche für die Oberstufe und teilweise auch für die Mittelstufe, wobei sich diese dann durch Spiel- und Bewegungsräume nach Nordwesten zur Sporthalle maßgeblich erweitert. Die Unterstufe findet nördlich der Turnhalle und im Kontext der Parklandschaft einen spielerischen Raum mit Kletterkombinationen und Naturerlebnisräumen, sowie Flächen die den Bewegungsdrang aufnehmen können.

In Richtung Süden entstehen parallel zum Neffelbach weitere gebäudenahe Freiräume, die im Gegensatz zur belebten Mitte, einen intimeren Charakter aufweisen und insbesondere für musische und gärtnerischen Aktivitäten, sowie Unterricht im Freien ein Angebot schaffen. Im Norden eröffnet sich unmittelbar an der Mensa ein eigener, räumlich abgesetzter Freiraum mit einer Bestuhlung im Freien. In beiden Bereichen entstehen durch die die landschaftlichen Strukturen geschützte und eigenständige Räume. Die Fahrradabstellanlagen werden an den wichtigen Stellen jeweils südlich aus dem Quartier zum Neffelbach gelegen in die Topographie der Grünstrukturen integriert. Die bepflanzten Wälle öffnen sich zum Weg und schaffen einen spielerischen Raum innerhalb des Walles für rund 200 Fahrradbügel. Insgesamt werden auf der Campusfläche 356 Fahrradbügel angeboten, zudem weitere 32 Stück am Vereinsheim und punktuell im Grünzug.

 

„Eine offene Campusstruktur
inmitten einer facettenreichen
Parklandschaft.“

Im Westen schließen die Schulsportanlagen an die Campusmitte an. Diese sind umlaufenden eingefriedet und fügen sich dennoch wie selbstverständlich in die Gesamtgestaltung ein. Alle geforderten Sport- und Leichtathletikanlagen wurden darin integriert. Nach Norden geht der Campus in eine Parklandschaft über, die auch das Vereinsheim und die öffentlich zugänglichen Freizeitanlagen miteinander verbindet. Das Vereinsheim wird über den Wegeverlauf der Parklandschaft erschlossen und führt über eine Terrasse direkt zu einer Stehstufenanlage an der Längsseite des ersten Kunstrasenplatzes. Die gesamte Anlage ist ebenfalls eingefriedet und über eine separate Zufahrt für Pflegefahrzeuge erschlossen. Wesentlich für den Entwurf ist, dass keine der Einfriedungen als Barriere oder störende Zäsur innerhalb der Parklandschaft wahrgenommen werden wird. Für die gesamten Sportanlagen wurde eine Mulden-Rigolen-Versickerung konzipiert, bei der das anfallenden Niederschlagswasser in offene Mulden eingeleitet wird, die sich wie selbstverständlich in die Gestaltung des Grünzugs einfügen. Auf Basis des Bodengutachtens und der Versickerungsbeiwerte wurden die benötigen Flächen zur Versickerung berechnet und im Entwurf verortet. Um die Mulden so flach wie möglich zu halten, wurden diese unmittelbar im Kontext der Sportflächen verortet und dezentral angeordnet, um lange Leitungslängen und somit sehr tiefe Mulden zu vermeiden.

Die landschaftliche Struktur zwischen den Sportanlagen nimmt die gewünschten Freizeitanlagen in sich auf und schafft zudem die Anbindung und die Durchlässigkeit nach Westen in das neue Stadtquartier. Durch die Lage und Nähe zum Campus können die Spiel- und Sportangebote hier ebenso von Schüler:innen des Europagymnasiums wahrgenommen werden. Für die Bürger:innen der Kolpingstadt Kerpen entsteht ein wertvoller und vielfältiger Freiraum mit einem breiten öffentlichen Freizeitangebot.

Die Parklandschaft umfließt die Gebäudestrukturen und schafft in ihrer Mitte einen Schulcampus, der über Synergien mit den angrenzenden Freiraumstrukturen, einen multifunktionalen, facettenreichen und lebendigen Lernort etabliert.

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