Stadtlichtung – Theodor-Heuss-Park
Düren

Bauherr

Stadt Düren – Amt für Tiefbau und Grünflächen

Ort

Düren

Fläche

15.000 m²

Leistungsbild

Leistungsphasen 1-9 (HOAI)

Status

Fertiggestellt

Der Theodor-Heuss-Park steht mit der Konzeption der Stadtlichtung für die ambitionierte Transformation eines ungenutzten und in die Jahre gekommenen Stadtraumes in einen lebendigen innerstädtischen Freiraum. Die Grundlage hierfür bildeten zum einen die bestehende Baumkulisse des gewachsenen Parkraumes und zum anderen der belebende Impuls des neuen Bismarck Quartiers, welches durch seine architektonische und städtebauliche Prägnanz zum Aufbruch und einer gänzlichen Neuausrichtung des gesamten Quartiers beigetragen hat. Aus der Zusammenführung dieser beiden Pole, von Stadtraum und gewachsener Landschaft, entstand auf rund 15.000 m2 eine städtische Lichtung als urbaner Park, der allen Bürgern Raum gibt für Ihre Aktivitäten und offen bleibt für eine vielfältige Bespielung im Wandel der Jahreszeiten.

„Städtischer Flair,
Landschaft,
Stadtquartier“

Im Rahmen des Entwurfskonzeptes wurden die beiden Kernelemente des Ortes, die Landschaft und die Stadt, in einer städtischen Lichtung vereint. Dabei wurde die Rasenfläche gerahmt und leicht erhöht und als Kernelement der Landschaft inszeniert. Die Handskizze zeigt den zu Grunde liegenden konzeptionellen Ansatz und bildete in ihrer Klarheit die Basis für die gesamte Entstehung der Stadtlichtung.

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Konzeptskizze

Durch die Umgestaltung wurde der Park zur inhaltlichen Mitte des Quartiers und zu einem belebtem Stadtraum, der verschiedenste Nutzungsanforderungen vereint. Der öffentliche und private Raum verschmelzen zu einer Symbiose. Ein durchgehender Bodenbelag erzeugt eine gemeinsame Identität. Die umlaufend eingefasste und leicht erhöhte Rasenfläche bildet das demokratische Element einer freien Wiese und städtischen Bühne. Das gesamte Regenwasser wird unterirdisch in einem Rigolenbauwerk versickert. Eine großzügige Wasserfläche und ein Fontänenfeld bilden wichtige Highlights des neuen Quartieres und können ebenso wie der gesamte Park barrierefrei erschlossen werden. Die Dürener Bürger erhalten eine grüne Lichtung inmitten der Stadt mit einem breiten Angebot an Aufenthalts- und Lebensqualitäten.

Durch die umfassende Revitalisierung des gesamten Quartiers bildet der Theodor-Heuss-Park heute einen wichtigen Inkubator für urbanes Leben und Lebensqualität in der Dürener Innenstadt und löst somit das Problem mangelnder Naherholung durch ein breites Angebot an Freiraumaktivtäten und innerstädtischer Lebensqualität.

Das Ziel bestand im Wesentlichen darin, einen Park zu gestalten, der den Charakter des Ortes respektiert, auf stadträumliche Strukturen und Bezüge reagiert und dabei einen Freiraum zu erschaffen in dem sich Menschen gerne treffen, wo sie im Schatten der Bäume liegen und die Qualität einer Parkanlage inmitten in der Stadt genießen können. Die Nutzungsanforderungen ergaben sich in diesem Kontext aus der zentralen Lage inmitten des Stadtkernes und den drei angrenzenden Schulen, sowie der Kreisverwaltung Düren und dem Bismarck Quartier mit einem Hotel, sowie Gewerbe- und Wohneinheiten.

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Wasserbecken

Als prägendes Element wurden die städtebaulichen Bezüge des neuen Quartiers aufgegriffen und die Architektur erneut in einen räumlich, funktionalen Zusammenhang mit dem Parkraum gesetzt. Das Parkkonzept basiert maßgeblich auf diesem räumlichen und funktionalen Bezug zum neuen Stadtquartier. Über eine einheitliche Gestaltung des Wege- und Platzbelages, von der Hans-Brückmann-Straße bis zur Moltkestraße und entlang der Bismarckstraße, werden Theodor-Heuss-Park und Bismarck Quartier auch gestalterisch zu einem Ensemble zusammengeführt. Die Antrittsflächen zum Bismarck Quartier und die Promenaden und Gehwege der Parkanlage greifen über ein lineares Muster die Geometrie der Gebäudekörper wieder auf. Das hohe Maß an urbanem Flair, das als Genius Loci dem Ort zugrunde liegt, wird darüber hinaus zum inhaltlichen Element des Parkkonzeptes. Die beiden Kernelemente des Ortes, die „Landschaft“ und die „Stadt“, werden in einer städtischen Lichtung vereint. Dabei wird die Rasenfläche gerahmt und leicht erhöht und bildet dadurch das zentrale Entwurfselement. Durch den angehobenen Rahmen erfährt die Rasenfläche innerhalb der Stadtstruktur eine besondere Wertschätzung und wird als Kernelement der Landschaft inszeniert. Die umlaufende Einfassung wurde durch eine Stufe ausgeführt, die mit einer beleuchteten Schattenfuge versehen wurde und somit auch am Abend für die Besucher sichtbar und erlebbar wird.

Transformation eines
ungenutzten Stadtraumes
in ein neues Quartier

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Dorint Hotel

Durch axial ausgerichtete Baumpflanzungen wurde das Ensemble aus Park und Quartier gestärkt und räumlich zu einer Einheit verdichtet. Unter den Baumreihen ergeben sich im Norden und Süden Promenaden, welche inhaltlich unterschiedlich definiert werden. Im Norden wird die Promenade von Hochbeeten und Sitzgelegenheiten begleitet. Im Süden enstand ebenfalls eine lange Promenade entlang der Bismarck Straße, welche durch Sitzgelegenheiten, Bushaltestelle und organische Pflanzinseln mit dem Stadtraum verflochten wurde und zudem den räumlichen Übergang zum Bismarckquartier ausbildet. Zahlreiche Bänke verteilen sich unter den Bäumen entlang der Rasenfläche, und eröffnen dem Besucher vielfältige Blickbeziehungen in den Parkraum.

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Promenade

Baumbestand als
landschaftliche
Kulisse

Der Umgang mit dem charakteristischen Baumbestand bildete ein zentrales und wichtiges Element des Entwurfskonzeptes. Der bestehende Baumbestand wurde in seiner ursprünglichen Form weitestgehend erhalten und bildet somit die landschaftliche Kulisse des Parkraumes und formt eine natürliche Lichtung, die sich zum Bismarckquartier öffnet. Der Baumbestand wurde im Rahmen der Entwurfsplanung durch zahlreiche charakterstarke Solitärgehölze ergänzt. Diese bilden durch Blatt- und Blütenaspekte Highlights in der vorhandenen Baumkullisse und dienen zudem der Nachverdichtung der städtischen Lichtung.

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Bismarckstraße

Durch ein umlaufendes Lichtband in der leicht erhöhten Raseneinfassung, sowie durch Mastleuchten und Bodenstrahler wird der Stadtraum auch in den Abendstunden in Szene gesetzt und auf vielfältig Art und Weise erlebbar. Durch eine umlaufende LED in der Schattenfuge wird die zentrale Rasenfläche nachgezeichnet und scheint  zu schweben.⁠ Punktuelle Leuchten setzen entlang der Promenaden weitere Akzente, sodass der offene und einladende Charakter auch bei Dunkelheit im Stadtbild ablesbar wird. Die Hauptwegeverbindung im Park sind erleuchtet und auch bei Nacht angenehm zu passieren.

Rückblick in
die Bauphase:

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Baubeginn

Der Rückblick in die Bauphase veranschaulicht die umfangreiche Transformation des Ortes. In monatelanger Arbeit entstand die Stadtlichtung Stück für Stück und unmittelbar angrenzend zum gleichzeitigen Bau des Bismarck Quartiers. Die meisten dieser Arbeiten sind heute für den Besucher verborgen. Die gesamte Entwässerung der Parkanlage erfolgt über eine unterirdische Rigole. Die Wasserfläche wurde als 700 m² großes Becken aus WU-Beton mit umlaufenden Sitzstufen und Holzsteg ausgeführt. Die gesamte Wassertechnik befindet sich im Untergrund. Das Regenwasser wird in einer zusätzlichen Zisterne vorgehalten und in den Kreislauf zurückgeführt. In einer weiteren Pumpenkammer befindet sich die Pumpentechnik für die Versorgung des Fontänenfeldes und des Wasserbeckens über Düsen im Boden. Die gesamten Fertigelemente aus Sichtbeton wurden maßgefertigt und nacheinander versetzt. Das Pflastermuster folgt in seiner geplanten Unregelmäßigkeit einem aufwändigen Verlegemuster.

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Blick in die Baustelle
Blick über die Baustelle

Während der Bauphase ließen sich die Qualitäten und der spätere Charakter der Parkanlage noch kaum erahnen. Monatelang wurden vor allem Erde bewegt, Leitungen verlegt, Gründungen ausgeführt und Stück für Stück alle Elemente nacheinander zusammengeführt. Nach 7 Monaten Bauzeit wurden die Konturen der neuen Parkanlage auch aus der Luft ablesbar. Vorab wurden zahlreiche Sichtbetonelemente nach Maß versetzt. Nach rund 12 Monaten Bauzeit wurde die Parkanlage im Mai 2019 fertiggestellt.

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Luftbild aus der Bauphase

Wasser als
Highlight

Die großzügige Wasserfläche bildet ein wichtiges Highlight des neuen Quartieres. Im Bereich der Wohnungen und Büros entsteht eine harte Kante mit Holzsteg und zahlreichen Sitzmöglichkeiten am Wasser mit Blick in die Parklichtung. Auf der Parkseite führen Stufen zum Wasser und verbinden sich mit einem umlaufenden Holzsteg, der barrierefrei begehbar ist. Die Wasserfläche kann mit geringer Tiefe begangen und erlebt werden. Durch die Öffnung zum Hotelneubau und zum südlichen Stadtraum, wird die öffentliche Durchwegbarkeit des Bismarckquartieres aufgegriffen und das Quartier stadträumlich angebunden. Darüber hinaus öffnet sich der Park zur Hotelgastronomie und der Bereich wird durch 12 vereinzelt angeordnete Wasserfontänen zum belebten Vorplatz mit landschaftlicher Kulisse. Die Pflanzinseln, die sich unregelmäßig entlang der Straße und im Quartier verteilen, vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit gegenüber dem Straßenraum ohne dabei eine starre Barriere zu bilden.

Stadtlichtung - Theodor-Heuss-Park - Vorplatz mit Wasserspiel und Wasserbecken
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