Der Planungsphase für die Umgestaltung des Marktplatzes in der Stadt Jülich ging eine intensive Analyse des Ortes und des stadträumlichen Kontextes voraus. In dieser Betrachtung wurden die beiden Orte des Markt- und des Schlossplatzes zunächst als wesentliche Bausteine innerstädtischer Lebensqualität identifiziert. Beide Stadträume sind Bestandteil einer Art „Perlenkette“ die sich durch die Innenstadt zieht und hierbei zwei wesentliche Raumtypologien von einer steinernen und einer grünen Platzabfolge definieren. Der Marktplatz bildet dabei einen ganz wesentlichen Ort im Herzen der Stadt, der zahlreiche wichtige Funktionen übernimmt. Dieser Funktion wird der Platz in seiner heutigen Erscheinung nicht mehr gerecht, sodass die Umgestaltung darauf abzielt künftig wieder Menschen an- und in die Innenstadt zu ziehen, Aufmerksamkeit im Herzen der Stadt zu bündeln, durch eine hohe Besucherfrequenz den Einzelhandel und die Gastronomie zu stärken, eine neue Adresse auszubilden, die Marke „Jülich“ zu stärken, die Stadtidentität aufzuwerten, eine hohe Attraktivität ausbilden, generationsübergreifende Funktion als Treffpunkt und Ort der Begegnung übernehmen und vor allem auch das Marktwesen zu stärken und diesen in einem attraktiven Umfeld zu ermöglichen.
In der Vorplanung erfolgte zunächst eine Annäherung über drei Konzeptvarianten, die den Platz unterschiedlich begreifen und dadurch verschiedene Ansätze ausdrücken. In einer ersten Variante wurde mit dem Bestand gearbeitet und der Platz unter diesem Aspekt „weiterentwickelt“. Die zweite Variante schlägt hingegen eine Neuordnung des Platzes unter Beibehaltung der geometrischen Raumstruktur vor. Die dritte Variante wagt hingegen eine gänzliche Loslösung und Neuinterpretation.
Variante 01: Erhalt des Baumbestandes, Aufgreifen der räumlichen Proportionen (Platz im Platz) bzw. des Raumgefühls, Betonung der Platzintarsie, atmosphärische Nachzeichnung der Platzränder mit lockeren Baumpflanzungen, Vorhandene Platzmitte inhaltlich qualifizieren & Aufenthaltsqualitäten kombinieren / Zentrales Fontänenfeld als zentrales Highlight und zweite Platzintarsie / Platzmitte Stärken und „in Szene“ setzen
Variante 02: Neuordnung des Platzes: Auflösung des Baumbestandes und Vergrößerung und Aufweitung der Platzmitte, Betonung der Platzränder, Berücksichtigung der Ost-West Wegebeziehungen und des städtebaulichen Grundrisses, Stärkung und Belebung der Mitte, Nachzeichnung der Raumkanten, – Inszenierung der Platzmitte – Fontänenfeld als zentrales Element und Teil des Platzbelages / Berücksichtigung der Wegebeziehungen
Variante 03: Gänzliche Neuinterpretation der Raumstruktur / Auflösung des Baumbestandes / Neuordnung des Platzes, Organische Platzintarsien mit lockeren Baumstrukturen (Hain) und zentralem Wasserspiel mit Lage innerhalb der Sichtachsen, Berücksichtigung der Ost-West Verbindung durch freie Raumstruktur / freie Raumabfolgen ohne Richtungsvorgaben, Städtebaulicher Rahmen als Kontur, abgesetztes Passepartout, freie Bespielung der „städtischen Bühne“, Baumhaine mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten, Fontänenfeld in den Sichtachsen, Offene Raumstruktur, keine Betonung der geometrischen Mitte
Auf Basis dieser drei Varianten fand ein intensiver Diskurs über die Zukunft des Marktplatzes innerhalb der Stadt und der Stadtverwaltung statt. Am Ende dieses Austausches wurde ein gemeinsamer Konsens für die dritte Variante gefunden, sodass diese im Detail verfeinert und im Rahmen der Entwurfsplanung weiterentwickelt wurde.
Der gesamte Prozess wurde durch eine intensive Analyse und Konzeptfindungsphase geprägt. Durch die Untersuchung verschiedener konzeptioneller Ansätze konnte zum einen die Diskussion über die angemessene Gestaltung und Zukunft des Platzes bereichert und zum anderen die Entscheidungs- und Konsensfindung herbeigeführt werden. Im Vorfeld entstanden zunächst verschiedene Skizzen, mit unterschiedlichen Herangehensweisen, die letztlich in den drei oben genannten Varianten konkretisiert wurden.
In der weiteren Entwurfsplanung wurden verschiedenen Pflasterdetails in Formaten und Ausrichtung für die Gestaltung der Platzoberfläche erarbeitet und ein Gesamtkonzept für die weiteren Gestaltungsdetails, Bepflanzung und Ausstattung des neuen Marktplatzes zusammengestellt.