Umgestaltung Park Holzbenden
Düren

Bauherr

Stadt Düren – Amt für Tiefbau und Grünflächen

Ort

Düren

Fläche

64.000 m²

Leistungsbild

Leistungsphasen 1-9 (HOAI)

Status

Derzeit in der Leistungsphase 5

In der Typologie der Dürener Grünflächen nimmt der Park Holzbenden eine besondere Position ein. Im Vergleich zu anderen Grünflächen im Innenstadtgebiet formt der Park einen Raum, der nicht von Lärmimmissionen beeinträchtigt wird und sich verborgen von Verkehr und hektischem Treiben als großräumiger Erholungs- und Rückzugsraum darstellt.

Darüber hinaus fungiert er durch seine zentrale Lage südlich der Innenstadt als naturnaher Durchgangsraum, um die südlich und südwestlich gelegenen Wohngebiete mit dem Stadtzentrum zu verknüpfen. Ferner kommt dem Park aufgrund seiner Lage eine hohe Bedeutung als Bindeglied zwischen Stadt und Ruraue, sowie als Übergang in den Burgauer Wald zu.

Der erste Baustein, die Öffnung nach Süden und damit verbunden der Rückbau der Sportanlage, wird derzeit umgesetzt und bedeutet für den gesamten Parkraum eine maßgebliche städtebauliche Aufwertung, da der urbane Landschaftsraum dadurch erstmals sinnvoll erschlossen wird und in der Abfolge den Auftakt zur Innenstadt bilden kann. Abseits des neuen Parkentrees nach Süden wird der Park fast vollständig von Bebauung umschlossen, sodass sich nur minimale Berührungspunkte mit der umgebenden Stadtstruktur ergeben.

Dadurch präsentiert sich der Park als intimer Raum, der trotz seiner flächenmäßigen Ausdehnung kaum eine Präsenz im Stadtbild einnimmt. Durch die inhaltliche Besetzung als landschaftlicher Park, ergeben sich große Qualitäten bezüglich urbaner Naherholung. Im Hinblick auf seinen introvertierten Charakter entsteht zwangsläufig die Assoziation zu einem „Jardin Secret“, einem geheimen Garten, der sich für den Besucher wie eine grüne Oase zwischen der Bebauungsstruktur auftut.

Durch die sukzessive Bebauung verlor der Park jedoch auch seine Präsenz im Stadtgebiet und geriet zunehmend in Verruf von bestimmten Gruppen besetzt zu werden. Die Nutzbarkeit leidet stark unter den engen, kaum erkennbaren Zugängen, die teilweise als Angsträume wahrgenommen werden und daher von vielen Personen gemieden werden. Der Park verlor dadurch in den letzten Jahren zunehmend an Nutzungsintensität und wird seitdem vor allem in den Abendstunden gemieden. Die Eingänge sind kaum mehr als solche erkennbar und der gesamte Park verschwindet fortwährend hinter dichter Vegetation und Bebauung.

„Eine verborgene Perle“

Der Park Holzbenden bildet grundsätzlich eine verborgene Perle in der innerstädtischen Bebauungsstruktur und besitzt ein enormes Potential und eine hohe landschaftliche Qualität. Diese Qualität wird im Zuge des vorliegenden Konzeptes in hohem Maße gewürdigt und darauf aufbauend gestalterische Maßnahmen vorgeschlagen, die den Park wieder in einen lebendigen Kontext mit dem Stadtraum setzen und den Ort für die Dürener Bürger und Bürgerinnen wieder angemessen erlebbar machen.

Wegeverbindungen

Im Zuge der Umgestaltung wurden zudem die Wege im Park zur besseren Orientierung und zur direkteren Vernetzung der Eingänge untereinander neu geordnet. Die neue Struktur erlaubt ein intuitiveres Erleben der Parkanlage und eine bessere Orientierung. Der landschaftliche Rundgang, abseits der direkten Nord-Süd-Verbindung, bleibt dabei als wichtiges Element erhalten.

Treffpunkt und Ort des Zusammenkommens

In der Schnittstelle von Parkachse und den kreuzenden Wegeverbindungen entsteht oberhalb des Spielplatzes ein offener Treffpunkt mit verschiedenen Sitzgelegenheiten als lebendiger Ort des Zusammenkommens. Entlang der Wege weiten sich die Ränder zu Sitzbereichen auf, die durch lange Bänke zum gemeinsamen Verweilen, Beobachten und Interagieren einladen. Der Ort liegt strategisch günstig im Herzen der Parkanlage in direkter Nähe zum Spielplatz und zum südlichen Parkzugang. Durch die höhere Frequentierung und die offene Gestaltung ist künftig auch eine Bespielung mit mobilen gastronomischen Konzepten wie z.B. einem Coffee-Bike denkbar. An dieser Stelle entsteht ein vielseitiger Ort inmitten der landschaftlichen Kulisse, mit Blickbeziehungen in den Park und Möglichkeiten zur Teilhabe an den sozialen Aktivitäten.

Eine neue Teichfläche als Ort der Begegnung und des Verweilens

Im Bereich der derzeit vorhandenen Teichfläche entsteht künftig eine neue Uferlinie mit Aufenthaltsqualitäten am Wasser. Die alten Teiche werden zugunsten einer zusammenhängenden Wasserfläche zurückgebaut. Dies ermöglicht aufgrund der größeren Wassermenge einen funktionierenden Gewässerkreislauf und die Schaffung eines neuen Ortes entlang des östlichen Ufers. Zwischen der Parkachse und der neuen Wasserfläche entsteht eine Uferpromenade, die sich räumlich von der Hauptwegeverbindung absetzt und mit verschiedenen Sitzbänken und Aufkantungen für alle Generationen einen ruhigen Ort des Verweilens am Wasser schafft. Vom östlichen Ufer schweift der Blick künftig über die Wasserfläche und die malerische Kulisse des dahinterliegenden Baumbestandes. Die anderen Uferseiten werden als weiche Übergänge ausgebildet und gehen fließend in die Parkanlage über. Punktuell ragen Holzstege in das Wasser hinein und bilden einen besonderen Moment des Aufenthalts.

Baumkonzept

Der Baumbestand bildet das wesentliche und prägende Merkmal der Parkanlage und wird als solcher erhalten und noch stärker herausgestellt. Der vorhandene Unterwuchs wird im Zuge der Umgestaltung ausgelichtet um Blickbeziehungen herauszustellen und offene, zusammenhängende Landschaftsräume zu schaffen. Durch diese Maßnahme gilt es ebenso „Angsträume“ zu beseitigen und Solitärbäume und Baumgruppen hervorzuheben.

Zudem werden zahlreiche neue Bäume gepflanzt, die den Bestand ergänzen. Entlang der Parkachse entsteht eine wegebegleitende Allee und im nordwestlichen Bereich der Parkanlage wird der Baumbestand ergänzt und nachverdichtet, um einen angemessenen landschaftlichen Abschluss zur Bebauung auszubilden. Bei den Neupflanzungen gilt es vor allem trockenheitsangepasste Arten zu pflanzen, die den Herausforderungen der kommenden Jahre gewappnet sind und die Baumkulisse im Park auch für kommende Generationen erhalten.

Beleuchtung

Im Rahmen der Umgestaltung erhält der Park ein neues Beleuchtungskonzept. Die Parkachse wird vom nördlichen Eingang bis zur Nippesstraße im Süden ausgeleuchtet. Ebenso werden die wichtigen Ost-West-Achsen im Bereich des Anna-Kirmes-Platzes, sowie im Bereich zwischen Rütger-von-Scheven- Straße und dem Übergang „Am Courtenbachshof“, sowie im Süd-Osten zum Schafweg ausgeleuchtet. Durch eine regelmäßige, wegebegleitende Ausleuchtung werden dunkle Flecken vermieden und eine sichere Durchwegung auch in den Abendstunden gewährleistet.

Ausstattung

Neben den wesentlichen Hauptattraktionen wie der neuen Teichfläche und des neuen Treffpunktes werden zudem punktuelle Highlights in die Landschaft eingestreut. Hierzu zählen kleinere Interventionen abseits der Hauptwege, wie z.B. zwei unterschiedlich lange Mehrgenerationenbänke, Picknickbänke, Holzsitzdecks, Lounge-Liegen und Hängematten, die einen intimeren Aufenthalt im Park ermöglichen.

Parkeingänge

Der Park Holzbenden bildet durch seinen gewachsenen Landschaftsraum und im Zusammenhang mit seiner verborgenen Lage einen fast „geheimen Garten“, der sich hinter einer dichten Bebauungsstruktur verbirgt. Um den Park wieder stärker im Stadtgrundriss und dem Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu verankern, gilt es die Berührungspunkte zwischen Park und Stadt angemessen zu betonen. Hierbei wird zwischen zwei Kategorien unterschieden: Die „Touchpoints“ bilden die direkte Schnittstelle zwischen dem umlaufenden Straßenraum und den Zuwegungen zum Park. Die „Eingänge“ bilden die Schnittstelle zwischen der Zuwegung und dem Eintreten in den Parkraum. Das Ziel besteht darin Aufmerksamkeit und Neugier zwischen den Bebauungskanten und der Verkehrsinfrastruktur zu schaffen, sowie das Bewusstsein für die Parkanlage im umliegenden Stadtraum zu stärken.

Dies gelingt durch punktuelle Installationen. Entlang der Straßen werden stilisierte Pfeile als farbige Sichtbetonelemente vorgeschlagen. Durch eine auffällige grüne Farbe heben sich die Elemente von der Umgebung ab. Die Formgebung deutet klar die Richtung. Bei näherem Herantreten werden auf den Elementen weitere Informationen zum Park, der zu wählenden Richtung, Sehenswürdigkeiten ablesbar. Folgt man dem Weg, entdeckt man im Übergangsbereich in den Park eine weitere punktuelle Installation, die durch die grüne Farbe den Zugang bereits aus einiger Entfernung kenntlich macht und definiert. Auf einer senkrechten Stele werden erneut Informationen kommuniziert und der Weg gewiesen. In Kombination mit einem Sitzblock dienen die Zugänge zudem als Wartebereich und Treffpunkt.

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